HOLZ-BLOG - BEMERKENSWERTES AUS DER HOLZBRANCHE


22.03.2021

Wir biegen ein Stück Geschichte wieder gerade

Als Walter Amrhyn seinen Eingangsbereich mit einem Schuhregal erweitern wollte, fiel ihm das in sich gefallene Fass im Schlossgarten seines Bruders auf. Der gelernte Zimmermann stellte daraus ein Schuhgestell her. «Könnte man die krummen Dauben nicht wieder zurückbiegen?», fragte er sich. Das war im Jahr 2007. Heute, knapp 14 Jahre später weiss er längst, dass es geht. Und nicht nur Zurückbiegen funktioniert, denn mittlerweile biegt der «Fasstischmacher», wie er sich selbst ernannt hat, auch Fassdauben in ganz neue Richtungen. Zum Beispiel, um Stuhlbeine herzustellen.

Möbel fast für die Ewigkeit
Wenn man bedenkt, dass die Küfer heute noch Lagerfässer für eine Lebensdauer von einem Jahrhundert bauen, war es für Walter Amrhyn von Anfang an selbstverständlich, dass auch er seine Tische und Möbel für mehrere Generationen entwirft. Der Form eines Fasses ähneln die Möbel nicht. Es soll vor allem der Kunde im Mittelpunkt stehen. Der Respekt gegenüber dem alten, hochwertigen Eichen-Riftholz und dem alten Küferhandwerk liegen dem Fasstischmacher ebenfalls am Herzen. Dank dem einzigartigen, aber aufwendigen Herstellungsverfahren hat er es geschafft, aus einem alten, krummen Holz etwas Neues herzustellen, ohne dass dabei die Spuren der Vergangenheit verloren gehen.

Der tägliche Ansporn eines Künstlers
«Die Leute kommen immer wieder mit eigenen Ideen zu mir. Das ist gut so. Da kann ich mich stets weiterentwickeln. Ich werde aber nie künstlich irgendetwas ergänzen oder 'erzwingen'. Wenn also z. B. die Daube mit dem Spundloch zerbrochen ist, dann hat der Fasstisch halt auch kein Spundloch. Und wenn der Kunde ein Weinfasstisch möchte mit einer Länge von 280 cm, und ich das nicht habe, muss er eben warten, bis es irgendwo in einem europäischen Weinkeller ein solches Fass gibt, das nicht mehr gebraucht werden kann und den Weg zu mir findet!», erzählt Walter Amrhyn.

Dass ein Kunde warten muss, ist aber zum Glück nur selten der Fall. Mittlerweile hat der Fasstischmacher nämlich über 300 kleinere und grössere Fässer an Lager. So kann der Kunde zwischen Wein-, Most- oder sogar Bierfass auswählen und auch die Originallänge der Fassdauben kann beibehalten werden, denn die lagernden Dauben sind zwischen ca. 80 bis 480 cm lang.

Zertifikat hält alles Wichtige fest
Die Fässer, Tische und Möbel werden alle nummeriert. Diese Nummern, die Herkunft und der Jahrgang des Fasses sowie die unverwechselbaren Eigenschaften werden in einem Zertifikat festgehalten. Auch ein Foto vom Fass in seiner ursprünglichen Form liegt dem Zertifikat bei.
«Ich gebe Fässern eine neue Aufgabe, einfach in einer anderen Form», fasst Walter Amrhyn kurz und knackig eine wunderbare Arbeit zusammen.

Hier geht's zu Walter's Wood Idea.


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