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25.02.2021

Sabine Zgraggen, Kommunikationsleiterin Haupt AG, Ruswil

LHZ: Sabine Zgraggen, Sie haben einen spannenden Berufsweg beschritten und wären fast Försterin geworden. Warum wollten Sie diesen Weg gehen? Und warum kam's schlussendlich nicht dazu?
Wie so viele, die nicht so recht wissen, was sie lernen wollen, absolvierte ich eine KV-Lehre. Jede freie Minute war ich in den Bergen oder im Wald anzutreffen. Irgendeinmal dachte ich mir, dass ich mir einen Beruf in der Natur suchen könnte. Im engeren Kreis standen der Landschaftsgärtner und die Forstwartin. Nach einer Schnupperlehre als Forstwartin stand für mich fest, dass ich diesen Weg einschlage. Ich hatte einen exzellenten Berufsschullehrer in Goldau. Er zeigte mir aber auch klar auf, dass meine Chancen, einen Job als Forstwartin zu erhaschen, «gleich null» waren. Zugleich motivierte er mich, die Holztechnikerschule in Biel anzutreten. Was ich schlussendlich auch tat, da das Material Holz mich faszinierte.

Wenn Sie nochmals könnten, wären Sie heute hartnäckiger, Ihren Berufstraum zu verwirklichen?
Nein. Ich hätte nach der Forstwartlehre nicht direkt an die Försterschule gehen können und wäre sicher noch ein paar Jahre als Forstwartin tätig gewesen. Der Beruf Forstwart ist ein sehr anstrengender und gefährlicher Beruf. Ich war leider bei einem schweren Unfall mit dabei und später starb einer meiner Kollegen bei der Berufsausübung. Und einen Job als Försterin zu erhalten, wäre sehr schwierig gewesen. Es war die richtige Entscheidung.

Sie haben dann die Holztechnikerschule besucht und als Technikerin TS Holzindustrie abgeschlossen. Das tönt nach viel Holzaffinität. Wie kam's?
Ich weiss nicht so genau, wann ich mein Herz dem Holz verschrieb. In unserer Familie war niemand holzaffin. Zuerst war wohl die Liebe zum Wald da. Ich liebte es schon immer, mich im Wald zu bewegen. Während der Lehre lernte ich die verschiedenen Holzarten und Bäume kennen. Es wurde mir bewusst, was für unterschiedliche Funktionen ein Wald übernimmt und wie vielen Lebewesen er Raum bietet. Aber auch, wie lange es geht, bis ein gesunder Mischwald steht. Was für Vorteile Holz gegenüber anderen Materialien hat, lernte ich an der Holztechnikerschule. Noch heute liebe ich den Wald. Hauptsächlich frühmorgens, wenn ich allein unterwegs bin. Der Wald strahlt für mich eine Ruhe und Gelassenheit aus, die ich sonst fast nirgendwo finde.

In Ihrer Weiterbildung waren Sie als Frau wohl in der Minderheit. Ein Nachteil?
Nein, überhaupt nicht. Wir waren zu zweit und wurden von unseren Kollegen gut aufgenommen. Schlussendlich muss man bei jeder Ausbildung/Weiterbildung oder im Berufsalltag eine geforderte Leistung erbringen - unabhängig vom Geschlecht.

Was gefällt Ihnen daran, für Holz zu werben?
Ich könnte nie ein Produkt bewerben, hinter welchem ich nicht stehen kann. Mit Holz verbinde ich so viele positive Eigenschaften und ganz viel Leidenschaft. Es handelt sich um ein Naturprodukt, welches uns von der Wiege an begleitet. Wir treffen es täglich an und irgendwie ist es so selbstverständlich, was es aber nicht ist. Diese Faszination teile ich gerne mit anderen Menschen.

Wie können wir es alle zusammen erreichen, dass Holz als Baumaterial noch selbstverständlicher wird?
Es braucht ein Miteinander innerhalb der ganzen Holzkette: von der Waldwirtschaft über die Holzindustrie, vom Holzbau bis hin zur Holzenergie. Mir fällt auf, dass in den vergangenen Jahren vermehrt auf naturverbundene und regionale Produkte geachtet wird. Diesen Trend müssen wir nutzen und für unser regionales Produkt, welches direkt vor unserer Nase wächst, einzustehen. In der Baubranche entstehen viele Objekte, bei welchen eine kurzfristige Rendite angestrebt wird und dementsprechend ein enormer Preisdruck herrscht. Auch in Zukunft wird der Preis für viele Bauherren ein wichtiges Argument sein. Längerfristig betrachtet bezahlt es sich allerdings aus, mit Holz zu bauen. Dies und die weiteren Vorteile von Holz als Baumaterial – und es gibt ja so viele – müssen konsequent kommuniziert und aufgezeigt werden. Und dies nicht nur der Bauherrschaft, sondern vor allem den Architekturbüros.

Was halten Sie von «geschlechterspezifischen» Berufen?
Ein alter Zopf. Für mich gibt es dies so nicht (mehr). Heute kann und soll jede/r das lernen, wo er/sie seine Stärken und Fähigkeiten sieht.

Erzählen Sie uns ein wenig von Ihrem Aufgabengebiet?
Ich arbeite in einem Teilzeitpensum bei der Firma Haupt AG. Zusammen mit der Geschäftsleitung erarbeite ich die Marketingstrategie, bin aber auch zugleich für die Realisation der Werbemittel zuständig. Nebst der externen Kommunikation unterstütze ich auch die Abteilungen Holzbau, Fensterbau und Holzbauarchitektur bei der internen Kommunikation. Also eine breite Bandbreite, was ich sehr schätze.

Holz, im Besonderen Schweizer Holz, ist für Sie?
Heimat.


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