Wir müssen es gemeinsam anpacken

Jüngst fand in Luzern unter der Schirmherrschaft von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz und dem WWF der Klimadialog – ein Gespräch zwischen Bürger, Staat und Wissenschaft zum Thema Wald und Klimawandel - statt.

Am Freitagabend, 3. Juli 2020, trafen sich über 50 Interessierte in Luzern zum Klimadialog. Der Wald und das Holz nehmen eine wichtige Rolle ein, wenn es darum geht, den Klimawandel zu stoppen und die Welt zu retten. Der Abend macht Hoffnung. Sieben spannende Referenten beleuchteten die Thematik aus ihrer Warte. Schlussendlich war gut feststellbar, dass man sich den vorhandenen Problemen mit gebündelten Kräften stellen kann.

Oberkirch, 6. Juli 2020 – Die einen stimmten sich im Dialog mit Freunden in den zahlreichen Luzerner Lokalitäten auf die Sommerferien ein. Andere wiederum widmeten sich erst noch einem anderen Dialog: einem Dialog ums Klima. Unter der Schirmherrschaft von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz (LHZ) und dem WWF Luzern konnten sich die zahlreichen Anwesenden zum Thema «Wald und Klimawandel – Schutz, Funktion und Nutzung des Zentralschweizer Waldes im Klimawandel» informieren und austauschen. «Es geht um das Überleben der Menschheit»; mit diesem Zitat des Dalai Lama begrüsste Melanie Brunner, Geschäftsführerin der LHZ, die Anwesenden, welche sie so auf die hochaktuelle Thematik des Abends einstimmte, aufrüttelte und zum Handeln aufforderte.

Wald und Klimawandel aus verschiedenen Perspektiven
Gleich sieben Fachleute, die mit Wald und Holz in ganz unterschiedlichen Verbindungen stehen, waren angekündigt. Es sei vorweggenommen: Der Abend hielt, was er versprach. Die spannenden Kurzreferate gaben den Interessenten einen umfassenden Einblick in eine komplexe Thematik. Den Anfang machte der Jurist und Rechtsanwalt Stephan Buhofer. Er arbeitete unter anderem an der Klimarahmenkonvention der UNO mit. Die statistische Entwicklung einiger Kennzahlen regte jeden im Saal zum Denken an. Wie die Vision Wald des WWF lautet, zeigte Kurt Eichenberger, Geschäftsführer von WWF Luzern, auf. Er blätterte in der Geschichte einige Kapitel zurück und erklärte die historische Einordnung des Waldes in der Vergangenheit. Welche Baumarten können es in Zukunft noch sein? Welche Bäume widersetzen sich dem gefürchteten Borkenkäferbefall? Wie bringen wir es auch in Zukunft fertig, einen sinn- und leistungsvollen Mischwald anzubauen? Mit solchen Themen befasst sich Dr. Thomas Wohlgemuth von der Eidg. Forschungsanstalt WSL. Spannend dabei, dass sich die Douglasie als neues lebensfähiges Mitglied unseres Mischwaldes hervortut. Anders als die Fichte, welche unter der stärker auftretenden Trockenheit leidet, ist die Douglasie resistenteren Charakters und könnte ein sicherer Garant für die Zukunft werden. Gezielt eingesetzt trotzt sie ihren Gegnern, präsentiert sich als nicht invasiv und gefährdet bei kontrolliertem Einsatz die Biodiversität nicht.

«Alle wollen Holz»
Dass der Klimawandel für den Wald auch finanzielle Herausforderungen generiert, darüber sprach Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald beim lawa Luzern. Die Folgen des Klimawandels und die Anpassung des Waldes hätten für die Waldeigentümerschaft und die öffentliche Hand höhere Kosten zur Folge. Ohne Sicherstellung der Finanzierung könnten die Waldleistungen längerfristig nicht erbracht werden. Dazu müssten neue Finanzierungsmodelle geprüft werden, führte Röösli aus. Pirmin Jung, Präsident der LHZ, zeigte auf, wie die Holzkette funktioniert und welche Glieder ihr angehören. Er erwähnte eindrücklich, dass die Wertschöpfung innerhalb der Holzbranche in der Zentralschweiz höher sei als jene des Tourismus. Und er erwähnte etwas, das dem einen oder anderen vielleicht gar nicht so deutlich bewusst war: «Alle wollen Holz.» Er sprach von Städteentwicklungen, die in Zukunft nur noch mit Holz erfolgen könnten. Er nannte Alternativ-Produkte, die ebenfalls mit Holz hergestellt würden. Holz ist somit klar der Werkstoff der Zukunft. Als lange einziger und wichtigster Energieträger bezeichnete Jules Pikali eben diesen Werkstoff. Der Gründer der OekoWatt AG beschäftigt sich als Energieberater mit den vielen Facetten der Energiegewinnung und sprach zum Thema «Welchen Beitrag kann Energieholz zur Energiewende leisten?». Eine beeindruckende Zahl sei aus seinem Referat genannt: Ein Ster Holz entspricht einem Fass Heizöl. Der Unterschied: Holz ist einheimisch und nachwachsend. Holz ist da! Den Abschluss dieser hochkarätigen Referatsrunde machte der Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner, der die Vergaberechtsreform als Chance für die Holzwirtschaft betrachtet. Er zeigte am Beispiel zweier Gemeinden auf, wie der Einsatz des eigenen Holzes vergaberechtlich funktioniert.

Und dann folgte der Dialog
Dass man den Nerv der Teilnehmenden mit den vorgetragenen Themen getroffen hatte, zeigte die anschliessende Podiumsdiskussion auf. Vielfältige Fragen aus dem Publikum wurden im Wechselspiel von den verschiedenen Fachleuten beantwortet. Lebhafte Dialoge entstanden, und am Schluss waren sich alle einig: «Wir müssen es gemeinsam anpacken.» Man könnte meinen, der Grundstein dafür sei nun gelegt. Die komplexe Thematik des Klimawandels und warum der Wald so wichtig ist, um den Klimawandel aufzuhalten, wurde aus ganz unterschiedlichen Perspektiven angeleuchtet, aber schlussendlich haben alle Referenten das Gleiche im Sinn: Es gilt nun, den spannenden Dialog weiterzuführen, sich weiterhin für den Wald und das Holz stark zu machen und die Chancen anzugehen.
Die Sommerferien mussten bei einigen noch etwas länger warten. Der abschliessende Apéro im Lichthof des Regierungsgebäudes lud zu weiteren aufschlussreichen Gesprächen ein. Die angeregten Diskussionen hallten noch länger in den schönen Räumlichkeiten nach, bevor sich alle, gestärkt mit wichtigen Erkenntnissen, auf den Weg machten.


Fotos: Fabienne Wey, Oberkirch

Gesamtpräsentation alle Referate Klimadialog

Artikel Marc Steiner NZZ vom 5.7.2020

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