HOLZ-BLOG - BEMERKENSWERTES AUS DER HOLZBRANCHE


10.10.2021

Flössen auf dem Aegerisee

Ich bin ehrlich. Bis anhin hatte ich noch nie etwas vom «Flössen» gehört. Erst, als bei uns auf der Geschäftsstelle dieses Mail kursierte, in dem es um das Flössen auf dem Aegerisee ging, habe ich angefangen, darüber zu lesen. Und habe ausserdem das eine oder andere Mal jemanden gefragt: «Kennst du Flössen?»

Natürlich konnte ich mir einen Reim machen. Irgendwas mit einem Floss würde es zu tun haben, dessen war ich mir sicher. Auf der fürs Flössen auf dem Aegerisee erstellten Website kann man denn viel Wissenswertes übers Flössen erfahren. Und ich wollte es noch etwas genauer wissen. Auch, um hier auf der Plattform der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz etwas Werbung für die anstehenden «Flösser-Anlässe» zu machen. Übrigens - die Korporation Oberägeri, Waldbesitzerin am Aegerisee, ist Mitglied unseres Vereins.

Beim Reisten dabei sein
Thomas Hess, Korporationsschreiber von Unterägeri, beantwortete mir ganz unkompliziert meine Fragen. So war ich auf der Website darauf gestossen, dass zwei Anlässe für die Öffentlichkeit stattfinden. So kann diese am Samstag, 16. Oktober, dem Reisttag beiwohnen. Wer sich jetzt fragt, was Reist bedeutet? Reisten = gefälltes Holz in einer Rinne zu Tal gleiten lassen. Die Organisatoren zeigen den Besucherinnen und Besuchern, wie die gefällten Stämme im Bergwald in den See hinuntergleiten (reisten). Ein besonderes Spektakel, das man vom Seeweg durch den Bergwald oder vom Schiff aus verfolgen kann. Entsprechende Instruktionen und Erläuterungen werden vor Ort mitgeteilt. Dabei handelt es sich um eine öffentliche Veranstaltung mit kleinem Rahmenprogramm bei der Morgartenhütte (Morgarten-Denkmal) in 6315 Morgarten.

Dann wird geflösst
Aus den Stämmen, und wie ich mich informiert habe, sind das nur Nadelholzstämme, weil Laubholzstämme nicht schwimmen, wird später ein Floss gebaut. Dabei werden die längsten Stämme als Rahmen eingesetzt und die anderen im Rahmen untergebracht. Wie das Floss dann nach Unterägeri «geflösst» wird, kann am 30. Oktober erlebt werden.

Optimales Zusammenspiel
Thomas Hess informiert mich, dass das Flössen in Aegeri schon seit dem 18. Jahrhundert Tradition hat. Zumindest arbeiten die beiden Korporationen seit dann wissentlich zusammen. Man ist sich aber ziemlich sicher, dass auch vorher schon geflösst wurde.
Mich beeindruckt an diesem Flössen, dass die Ressourcen der Natur optimal zusammenspielen. Da ist zum einen die Ressource Holz, die gewonnen wird. Aber dass diese auch noch auf dem «Naturweg» transportiert wird, finde ich genial. Irgendwie kommt es mir vor, als wäre etwas die Zeit stehen geblieben. Doch korrigiert Thomas Hess meine träumerischen Gedanken mit der Erklärung, dass als Alternative lediglich eine teure Helikopterlösung in Frage käme. So aber könne dank der Unterstützung von Kanton und Gemeinde kostendeckend gearbeitet werden. Das leuchtet ein, und dennoch haftet dem ganzen Anlass viel Tradition an. Und das gefällt mir einfach ausnehmend gut ...

Wasserweg wird genutzt
Mein Abenteurergeist wird noch weiter angekurbelt: Das Floss hat nun nämlich feierlich den See überquert, und auch für die weitere Verarbeitung wird der Wasserweg genutzt. Jetzt nämlich jener der Lorze. In diese gelangen die einzelnen Stämme und werden mitten in Unterägeri mit Hilfe der Rückemaschine aus der Lorze gehoben und direkt verarbeitet. Unglaublich, wie man bei diesen Vorgängen die Natur - und damit das Wasser - für sich arbeiten lassen kann.

Weitere Informationen zum Flössen auf dem Aegerisee gibt es auf der Website. Hier sind auch spannende Filme zu dieser Naturarbeit zu sehen. Und wer live dabei sein will, dem stehen die beiden Daten (16. und 30. Oktober) offen.


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