HOLZ-BLOG - BEMERKENSWERTES AUS DER HOLZBRANCHE


22.11.2021

Die Berufsmaturität öffnet Türen - Teil 2

Jeremias Burch beantwortet uns hier einige Fragen zu seiner Laufbahn und den Vorteilen einer absolvierten Berufsmatura.

Jeremias Burch, du hast dich damals für den Beruf des Zimmermanns entschieden. Wie kam’s?
Ich hatte verschiedene Verbindungen zum Material Holz. Mein Grossvater war Zimmermann im Entlebuch und mein Pflegebruder hat ebenfalls die Berufslehre zum Zimmermann gemacht. Weiter hat es mir schon immer gefallen, mit Holz zu arbeiten. Und wenn es zuhause etwas Handwerkliches zu tun gab, war ich an vorderster Front mit dabei.

Was fasziniert dich an der Arbeit mit dem natürlichen Werkstoff Holz?
Mir gefallen die Wärme und der Duft, wenn man Holz bearbeitet, sowie die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Erst mit fortgeschrittenem Alter habe ich realisiert, dass der Baustoff Holz auch für eine CO2-neutrale Zukunft wegweisend sein kann. Umso schöner, bin ich bereits mit diesem Material in Kontakt.

Wann wurde für dich klar, dass dein Weg nach der Berufslehre noch eine andere Richtung einschlagen soll?
Während der Lehre habe ich mir nicht zugetraut, parallel auch noch die Berufsmatura zu machen. So habe ich mich nach der Berufslehre schnell mit diesem Thema auseinandergesetzt und mich für die Vollzeit-Version entschieden. Auf diese Weise konnte ich mich voll auf die BM konzentrieren und diese im Endeffekt auch erfolgreich abschliessen.

Wie wurdest du auf die Berufsmatura aufmerksam, und warum hast du dich dafür entschieden?
Meine ältere Schwester hat die normale Matura gemacht und meine älteren Brüder die Berufsmatura. So hatte ich viele Beispiele, wie ein möglicher Werdegang aussehen kann.

Oder war’s bei dir eher so, dass du deinen Weg kanntest und du für den angestrebten Werdegang die Berufsmatura brauchtest?
Nein, das würde ich so nicht sagen. Da ich es mir während der Lehre nicht zugetraut habe, sah ich es auch nicht als selbstverständlich an, dass ich die BM im Vollzeitmodell bestehen würde. Aus diesem Grund habe ich auch nicht über die Berufsmatura hinausgeplant. Dieser Respekt vor der Ausbildung hat mich motiviert, gleich von Anfang an konsequent zu lernen und so war es rückblickend auch wirklich kein Ding der Unmöglichkeit.

Wovon hast du im BM-Jahr speziell profitiert?
Einerseits von der Horizonterweiterung und andererseits durfte ich feststellen, dass mir die Themen Mathematik und Physik gut liegen. Wahrscheinlich auch deshalb hat mich mein Weg anschliessend zu einem Ingenieurstudium geführt.

Was rätst du einem Lernenden, der schulisch gut unterwegs ist, aber einen handwerklichen Beruf erlernen möchte?
Lerne den handwerklichen Beruf und führe diesen aus, so lange du Spass daran hast! Dank unserem Bildungssystem in der Schweiz bleiben alle Türen offen. In der Wirtschaft sind Personen, welche handwerkliche Berufserfahrung haben und diese mit einem Studium kombinieren, sehr gefragt.

Wie wirbst du bei Eltern, für die der gymnasiale Weg im Fokus steht, für eine Berufslehre mit Berufsmatura?
Beide Wege haben ihre Berechtigung. Den Jugendlichen soll unbedingt vermittelt werden, dass bei beiden Wegen alle Türen offen bleiben! Ein Kollege von mir hat die normale Matura gemacht und anschliessend eine Berufslehre als Schreiner absolviert. Nichts ist unmöglich. Kann man dieses Mindset vermitteln, werden der Druck und die Tragweite aus der Entscheidung genommen und die Jugendlichen haben genug Raum, um auf sich selbst zu hören und das zu machen, wofür sie die grösste innere Motivation spüren. Ist diese vorhanden, kommt der eingeschlagene Weg so oder so gut.

Zum Schluss ein Wort zum dualen Bildungssystem der Schweiz?
Wir können uns glücklich schätzen, all diese Möglichkeiten zu haben. Ich durfte ein Semester im Ausland studieren und bin mit Leuten aus der ganzen Welt zusammengekommen. Die Gespräche haben mir gezeigt, wie privilegiert wir auch in diesem Bereich sind.

Lese hier auch den ersten Teil des Porträts.


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