HOLZ-BLOG - BEMERKENSWERTES AUS DER HOLZBRANCHE


12.12.2023

Ein Zuhause aus Urner Holz

Dass man sich seinen Lebensraum aus lokalen Ressourcen baut, ist keine romantische Vorstellung und muss auch nicht ein Traum bleiben. Verschiedene Beispiele zeigen heute schon, wie sich dieser Traum verwirklichen lässt. Die Familie Aschwanden Alig ist eines dieser Beispiele. Schlichte Geometrien soll ihr neues Haus aufweisen. Schön sein, nachwachsend und einen herrlichen Geschmack versprühen soll der Werkstoff, aus dem es gebaut wird. Ausserdem war der Wunsch: ein leimfreies Haus.

Ihr Einfamilienhaus, das derzeit an der Seilergasse in Altdorf entsteht, setzt komplett auf Urner Holz und erfüllt all diese Wünsche. Die junge Familie hat sich diesen Traum verwirklicht, viel und lange recherchiert, bis sich ihre Wege mit den passenden Ansprechpartnern kreuzten und für viele scheinbar unüberwindbare Hürden plötzlich Lösungen gefunden wurden.

Eine zentrale Figur in der Realisierung dieses Projekts war der erfahrene Holzbauer Hermi Herger von Gotthard Holzbau AG. Bei ihm stiess die Bauherrschaft auf offene Ohren, was die Bauweise mit regionalen Ressourcen betrifft. So war Hermi Herger beispielsweise auch schon für die Berglodge37 auf den Eggbergen massgebend.

Sinnbildlich für den Holzkreislauf Uri
Auch in die Grundgedanken des Holzkreislauf Uri passt das Bauvorhaben der Familie Aschwanden Alig bestens. Der Holzkreislauf Uri steht für nachhaltigen regionalen Kreislauf rund um Wald und Holz. Der Urkanton strebt zusammen mit der Korporation Uri und Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung eine erhöhte Holznutzung im Wald und eine vermehrte Verwendung von Holz in Gebäuden an, um damit aktiven Klimaschutz zu betreiben. Ein gepflegter Wald bindet schlussendlich mehr CO2, und in Holzbauten kann der Kohlenstoff ausserdem dauerhaft über Jahrhunderte gespeichert werden.

Warum ist das Eingreifen in die natürlichen Vorgänge im Urner Wald überhaupt nötig? Die Antwort ist schnell gegeben: Im Urner Wald wächst seit Jahrzehnten viel mehr Holz nach als geerntet wird. Daraus resultieren dichte Waldbestände und wenig Nachwuchs. Man weiss: Der Wald übernimmt auch eine wichtige Schutzfunktion. Ein gesunder, kräftiger Wald ist also essenziell, um die Sicherheit der Menschen und Infrastrukturen zu gewährleisten. Das schafft der Wald nicht (mehr) allein. Dafür braucht es Forstleute wie Lorenz Jud vom Forstbetrieb Urnersee der Korporationsbürgergemeinde Altdorf. Die Fachleute beurteilen, wo ein Eingreifen nötig wird. Sie sorgen durch die professionelle Schutzwaldpflege für einen erhöhten Lichteinfluss und eine Artenvielfalt, die auch den Schutzwald der Zukunft fördert.

Vom Anfang an dabei
Zurück zum Objekt der jungen Altdorfer Bauherrschaft. Sie haben das Holz für ihren Neubau aus dem benachbarten Flüelen bezogen. 250 Kubikmeter Rundholz waren für das effektiv benötigte Bauholz von 115 Kubikmetern nötig. Mit Förster Lorenz Jud war Familie Aschwanden Alig bei der Besichtigung des Waldpflegeeingriffs, aus welchem das Holz stammt, dabei. Die Verbindung zum verwendeten Baumaterial ist also eine ganz besondere. Die geerntete Menge von 250 Kubikmetern wächst übrigens im Kanton Uri in 1.5 Tagen nach. Gesamtschweizerisch erneuert sich dieser geerntete Rohstoff in rund fünfzehn Minuten. Eine unglaubliche Bilanz. Rottanne ist es, welche der Familie Aschwanden Alig künftig ein wohliges Wohnklima bieten wird. Diese Rottanne kommt in der Fassade, im Täfer, in den Riemenböden, in den Decken, inneren Türen und sogar in den Treppen vor.

Kurze Transportwege im Kanton
Wenn man sich die Wege vorstellt, die das Holz zurückgelegt hat, bis es sich nun an der Seilergasse verbaut präsentiert, dann sind diese kurz. In Flüelen geerntet, gelagert, eingesägt, getrocknet und weiterverarbeitet. Das spricht für kurze Transportwege und dementsprechend eine tiefe Grau-Energie-Bilanz. Im Gegenzug ist die Wertschöpfung komplett im Kanton geblieben, und nicht zuletzt darf dank erhöhtem Lichteinfall am Ernteplatz im Wald die Artenvielfalt so richtig Fahrt aufnehmen.

Dass ein Holzbau ausserdem für kurze Bauzeiten spricht, kommt als weiteres begünstigendes Detail hinzu. Die Elementwände wurden bei hochsommerlichen Temperaturen im Sommer 23 auf der Baustelle zusammengesetzt und aussen mit Weichfaserdämmplatten aus Holz gedämmt. 1.5 Tage dauerte die eigentliche Aufrichte. Äusserst spannend wird es im Innenbereich. Die Innenwände sind mit Lehmplatten und Lehmputz realisiert. Das Naturmaterial wirkt ausgleichend und speichert im Winter Wärme und schützt im Sommer vor Hitze.
Auch bei der Verbindung der Bretter wurde auf Holz gesetzt. Gotthard Holzbau AG hat dabei Holznägel eingesetzt, um dem Wunsch der Bauherrschaft nach einem leimfreien Haus Rechnung zu tragen.

Strahlkraft über die Kantonsgrenzen hinaus
Der grosse Moment des Bezugs steht noch bevor. Vorfreude ist bekanntlich die grösste Freude. Wenn man sich diesen spannenden Prozess von der Planung, über die klaren Vorstellungen zur Materialisierung, hin zu einigen Hürden und dem Überwinden dieser vor Augen führt, dann kann man sich nur ansatzweise vorstellen, wie sich die Bauherrschaft vor dem Einzug ins Eigenheim fühlen muss. Ihr Haus, das über die Kantonsgrenzen hinaus für Aufsehen sorgt, weil bei der Umsetzung der regionale Kreislauf im Zentrum steht.



Bildquellen:
Bilder Holzernte: Bauherrschaft Alig/Aschwanden
Bild Produktion Brettstapelwände: Gotthard Holzbau AG
Restliche Bilder: Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz


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