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09.03.2021

Tina Stadelmann, Schreinerin bei Vogel Design AG

LHZ: Tina Stadelmann, Sie sind Schreinerin. Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders?
Die Vielfältigkeit daran. Es beeindruckt mich, was alles aus einem einzigen Rohstoff erschaffen werden kann.

War für Sie schnell klar, dass Sie Schreinerin werden wollen? Hatten Sie Hürden zu überwinden? Vielleicht, weil Schreinerin kein typischer «Mädchen-Beruf» ist?
Ich habe nie eine andere Schnupperlehre absolviert. Ich durfte jeweils mit meinem Vater und meinem Grossvater werken und somit gab es für mich keine andere Option. Die Unterzahl als Frau wurde mir erst in der Lehrzeit so richtig bewusst.

In der Werkstatt der Vogel Design in Ruswil sind Sie als Frau zwar in der Unterzahl, aber nicht allein. Wo sehen Sie die grossen Unterschiede in der Arbeitsweise zwischen Männern und Frauen?
Meiner Meinung nach ist die Arbeitsweise nicht vom Geschlecht abhängig, sondern von der eigenen Art und Weise, wie jede*r an eine Arbeit herangeht.

Beschreiben Sie uns Ihren Werkstoff Holz in persönlichen Worten.
Holz erzählt mir immer eine Geschichte. Es wächst selber über Jahre und wenn wir es weiterverarbeiten, bringt es bereits eine ganz eigene Charakteristik mit. Es macht Freude, seine Gedanken und Ideen aus einem Werkstück zu formen und Neues zu erschaffen.

Warum darf es ruhig mehr Schreinerinnen in der Berufswelt geben?
Damit das alteingesessene Weltbild, dass Frauen keine handwerklichen Berufe ausführen können, abschwächt.

Welche berufliche Weiterentwicklung ist für eine Schreinerin naheliegend?
Interessante Weiterbildungen sind z. B. jene zur Projektleiterin, zur Zeichnerin oder auch ein Studium zur Innenarchitektin oder Architektin.

Was sagen Sie zur Frauenquote?
Es ist schade, dass immer noch wenig Frauen Schreinerin lernen. Ich glaube, viele lehnen den Beruf ab, weil sie es sich nicht zutrauen.

Hatten Sie je das Gefühl, sich als Frau mehr beweisen zu müssen?
Ja, in der Lehre meistens. In meinem Ausbildungsbetrieb war ich die erste Schreinerin. Danach wechselte ich den Betrieb. Beim neuen Betrieb arbeiteten schon mehrere Frauen als Schreinerin.

Was können Sie als Frau zu einer funktionierenden Betriebskultur speziell beitragen?
Ich gehe offen und loyal mit meinen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen um und respektiere sie.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag der Tina Stadelmann aus?
Wenn ich an der Maschine arbeite, starte ich diese als Erstes, überprüfe und reinige sie. Im Anschluss schaue ich die ersten Aufträge für den Tag durch und allenfalls bespreche ich diese mit dem Werkstattleiter. Im Verlaufe des Tages kommen meistens noch Expressaufträge hinzu. Am Abend wird die Maschine gereinigt, gewartet und Bestellungen werden erledigt. Als Abwechslung arbeite ich teilweise auch im «Bankraum». Dort wird alles zur Auslieferung fertiggestellt. Beschläge für die Montage werden montiert/vorbereitet, teilweise Möbel schon zusammengebaut, damit sie später ausgeliefert werden können.


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